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Smart City | Überwachung im öffentlichen Raum

Leise, fast unbemerkt, nimmt die Überwachung im öffentlichen Raum zu.
Die Smart City ist unseres Erachtens ein Teil dessen. Sie wird uns als Hilfe zum Klimaschutz und als unverzichtbar für die Logistik in der Stadt von Morgen verkauft.

Am 30. April 2014 unterschrieb Hamburgs erster Bürgermeister Olaf Scholz einen Vertrag mit Cisco*, Hamburg in eine Smart City zu verwandeln. Dazu hatten wir Fragen: Siehe

Doch wir fragen uns: Wer ist frei und fühlt sich wohl, wenn an jeder Ampel Kameras auf ihn gucken?

Zu manchen Dingen, wie Kameras im öffentlichen Raum, haben wir bei Verantwortlichen nachgefragt.
Diese Nachfragen und Antworten sind auf der Seite "Nachgefragt" zu finden: Hier

Lesens- und hörenswertes zu den Themen Datenschutz und Überwachung in der Mediathek

Smart City - was ist das?

19. November 2014 - Neuerungen 8. Juli 2021

Die folgende Definition ist am 8. Juli 2021 aus Wikipedia kopiert. Im Jahre 2014 war die Smart City dort noch anders definiert. Leider haben wir es damals nicht gesichert. Heute haben wir ein Stück herunter gescrollt und sind dort auf einen Rest von damals gestoßen:

"Laut manchen Akteuren sei die hochentwickelte Smart City ein Internet of Things and Services: Die gesamte städtische Umgebung ist dabei mit Sensoren versehen, die sämtliche erfassten Daten in der Cloud verfügbar machen. So entsteht eine permanente Interaktion zwischen Stadtbewohnern und der sie umgebenden Technologie. Die Stadtbewohner werden so Teil der technischen Infrastruktur einer Stadt. Über die Bewertung solcher Szenarien herrscht Uneinigkeit."

Quelle: wikipedia, 7. Juli 2021

Wer mehr darüber wissen möchte, klicke auf das Kreuzchen

 

Es gibt auch diesen Hörbeitrag vom Deutschlandfunk über die Smart City:

"Die unheimlich schlaue Stadt" - Hörbeitrag hier dradio, 13.07.2013

 

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Kundgebung gegen Überwachungsstaat und Verdrängung auf dem Hansaplatz

In Hamburg wird zur Zeit im öffentlichen Raum "Video-Überwachung mit KI" getestet. Sie soll am Hamburger Hansaplatz "verdächtiges" Verhalten automatisiert erkennen - alles für unsere Sicherheit versteht sich.

Da sich viele Menschen durch diese Maßnahme alles andere als sicher fühlen, fand am 30. September 2023 eine Kundgebung unter dem Titel "Die Stadt gehört uns allen! Gegen Überwachungsstaat und Verdrängung" mit zahlreichen interessanten Redebeiträgen statt. Das Thema wurde von vielen unterschiedlichen Seiten kritisch beleuchtet.

Im folgenden Film zeigen wir zwei der vielen Beiträge. Einen von 'kantorkel' vom CCC und einen der Altonaer Initiative 'anna elbe'.

Zum Aufruf zur Kundgebung vom "Bündnis Hansaplatz"

 

Zum Film peertube 30.09.23

 

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Senats-Rabatt: Smart City macht's möglich

30. Oktober 2021

"Hamburg verlangt seit April [für das Bewohnerparken, Anm red] eine Jahresgebühr von 50 Euro. Weil die Stadt einen Ruf als smart city zu verteidigen hat, gibt der Senat 5 Euro Rabatt, wenn der Ausweis online beantragt und selbst ausgedruckt wird."

Quelle: taz, 23.10.21

Das erinnert doch stark an "10 % gratis" auf dem Nutellaglas. Worauf genau gibt der Senat Rabatt?

 

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Smart City Charta – vom Mai 2017

"Verhaltensbezogene Daten können Demokratie als das gesellschaftliche Feedbacksystem ersetzen."
Als Idee aus einem Papier des Bundesministeriums.

14. Januar 2020

Kameras im öffentlichen Raum

Smart City Charta - Mai 2017

In dem 108 Seiten langem PDF werden – in unseren Augen skurile – Ideen zu Nutzungsmöglichkeiten der Smart City dar- und "worst case" und "best case" Szenarien einander gegen­Ã¼ber­gestellt.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass alles gut wird, alles würde bedacht und es heißt sogar, dass die Smart City "sicher und raumgebend [sein soll] – sie gibt ihren Bewohnerinnen und Bewohnern sichere private, öffentliche und digitale Räume, in denen sie sich bewegen und verwirklichen können, ohne Freiheitsrechte durch Überwachung zu verletzen."

Was ist eine Smart City?

Wir fragen uns, wie das zusammen gehen kann, Smart City und überwachungslose Freiheitsrecht.
Ein Beispiel: Unsere biometrischen Daten müssen in unseren Pässen gespeichert werden. Also die Daten unseres Gesichts als allgegenwärtiges Erkennungsmerkmal sind dort abrufbar auf einem RFID-Chip gespeichert hinterlegt. Das bedeutet, dass sie "unauffällig" auslesbar sind. Das wiederum wird in einer Smart City an allen Ecken und Enden auch getan, denn diese Daten sind ja das, worauf die Smart City fußt.

Wie sonst können all die verhaltensbezogenen Daten ausgelesen, wie sonst können Sensoren "künftig bessere Daten liefern, als Märkte" es vernögen. (s.u.)

Handys bzw. Smartphones kommunizieren unentwegt. Funkzellenabfragen wird inzwischen hinlänglich bekannt sein. Soll sie in der Smart City standardmäßig und dauerhaft einfach so immer stattfinden dürfen?

Kameras auf Ampel

Überall in der Stadt hängen inzwischen Kameras, auf Straßenlaternen und an Ampeln. Ein Bestandteil der Smart City. Obwohl bekannt ist, dass das Gefühl beobachtet zu werden, das Verhalten verändert und soetwas einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft schadet.

Aus dem Grundsatzurteil / Volkszählungsurteil 1983:
"Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit notiert und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder weitergegeben werden, wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen aufzufallen. […] Dies würde nicht nur die individuellen Entfaltungschancen des Einzelnen beeinträchtigen, sondern auch das Gemeinwohl, weil Selbstbestimmung eine elementare Funktionsbedingung eines auf Handlungsfähigkeit und Mitwirkungsfähigkeit seiner Bürger begründeten freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens ist."

Die Polizei arbeitet mit Gesichtserkennungssoftware. Auch gegen den Willen des Datenschutz­beauftragten.

Neue Polizeigesetze, wie sie z.B. gerade in NRW beschlossen werden sollen, lassen vermuten, dass die Möglichkeiten einer Smart City zur Überwachung auch voll ausgeschöpft werden.

Siehe z.B. netzpolitik.org, 24.06.21 | DLF, 30.06 21

Auf Seite 38 weist Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), noch darauf hin, dass "Teilhabe am gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben [.] auch für Menschen, die ohne Smartphone leben wollen, möglich sein [muss]. Der Einstieg in die 'smarte' Zukunft darf nicht den Ausschluss Einzelner oder ganzer Bevölkerungs-gruppen zur Folge haben."

Doch ist das machbar? Schon heute sind die roten Leihräder des HVV oder die e-Skooter ohne Smartphone nicht ausleihbar.

Auf Seite 48 spricht Frau Katharina Schüller, STAT-UP Statistical Consulting & Data Science, es dann aus: "Digitalisierung produziert Daten, das 'Öl des 21. Jahrhunderts', in ungeahntem Ausmaß. Diese Daten lassen sich heutzutage auf neuartige Weise sammeln, verknüpfen und auswerten. Verfahren wie Gamification, Wikis, Prognosemärkte und Big-Data-Analysen stellen neue Möglichkeiten zur Gewinnung von Wissen dar."

Lesenswert ist auf jeden Fall das "Stegreif-Szenario 2040 Best Case" auf Seite 63:

"... Das Gold der Zukunft sind die Daten selbst, dann können Steuern sogar eingestellt werden. Das öffentliche Wohl wird durch den Verkauf von Daten gesichert, wobei Sozialunternehmen Daten zur Verfügung gestellt werden."

Wer den Zugriff auf die Daten einer Smart City hat, wird kaum freiwillig darauf verzichten, diesen Schatz zu nutzen. Die Smart City in Hamburg wird von Cisco* umgesetzt. Wer kontrolliert Cisco?

Siehe "Memorandum of Understanding", 2014

Roope Mokka, Gründer des finnischen Think Tanks Demos Helsinki, warnt auf Seite 42: "... bleibt die Frage, wer das Internet kontrolliert, nicht nur eine des Datenschutzes. Heute sind wir darum besorgt, wer unsere Daten kontrolliert. Vielmehr sollten wir uns aber darüber Gedanken machen, wer unser physisches Umfeld kontrolliert: unsere Straßen, Autos, Häuser, Türen und Schlösser. [...] Aber wenn alle Autos von Uber und alle Häuser von AirBnB betrieben werden, stellt sich die Situation ganz anders dar."

Selber Herr Mokka stellt auf Seite 43 jedoch auch folgende Visionen eines hypervernetzten Planeten vor:

  1. Post-ownership society
    Dank der Information über verfügbare geteilte Waren und Ressourcen macht es weniger Sinn, etwas zu besitzen: Vielleicht wird Privateigentum in der Tat ein Luxus. Daten könnten Geld als Währung ergänzen oder ersetzen.
  2. Post-market society
    Im Grunde genommen sind Märkte Informationssysteme, die Ressourcen zuteilen. Als Informationssystem funktioniert ein Markt jedoch sehr einfach. Er übermittelt nur, dass eine Person dies oder das gekauft hat; wir wissen aber nicht warum. Künftig können Sensoren uns bessere Daten als Märkte liefern.
  3. Post-energy society
    Um ubiquitär genutzt zu werden, müssen Sensoren energieeffizient und energieautark sein. Wenn eine Datenrevolution stattfinden soll, muss Energy Harvesting – die Fähigkeit, Energie auf Makro-, Mikro- oder Nanoskala zu generieren und zu speichern – Alltag werden.
  4. Post-voting society
    Da wir genau wissen, was Leute tun und möchten, gibt es weniger Bedarf an Wahlen, Mehr-heitsfindungen oder Abstimmungen. Verhaltensbezogene Daten können Demokratie als das gesellschaftliche Feedbacksystem ersetzen.

Herausgeber

Die Smart City Charta wurde herausgegeben u.a. von Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)

anna elbe meint: Wenn soetwas von einer Behörde in einer hübsch gestalteten Broschüre herausgegeben wird, muss es doch einen Grund haben? Zur Abschreckung vielleicht?

 

Smart City Charta, Digitale Transformation ... PDF BBR, BBSR, Mai 2017

* Cisco ist seit den Enthüllungen von Edward Snowden, 2013, bekannt für eingebaute Sicherheitslücken. "Sicherheitsforscher gehen aufgrund einiger von Edward Snowden im Rahmen der Spionageaffäre 2013 veröffentlichter Geheimdienstdokumente davon aus, dass die versteckte Backdoor von Cisco und anderen Routerherstellern absichtlich eingebaut wurde, um den Sicherheitsbehörden jederzeit die vollständige Überwachung und den vollständigen Zugriff auf die Router zu ermöglichen"

Quelle: wikipedia

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Intelligente Verkehrssysteme - Verkehrsüberwachung auf dem Fußweg?
anna elbe fragt nochmal detaillierter beim HmbBfDI nach -
HmbBfDI gibt OK nach Aktenlage, ohne selbst geprüft zu haben

Trotz der Antworten des Datenschutzbeauftragen bleiben Fragen offen: Zum Hersteller, zum Gutachten, zur Löschung der Daten und regelmäßigen Prüfung und noch einige mehr.

13. Mai 2020
20. Mai 2020 - Antwort des HmbBfDI

Sicher ist: Ãœberwachung und Demokratie gehen auch 2020 nicht zusammen.
Wir fragen nicht nach, weil gerade Corona das Tagesthema ist und unser Alltagsleben bestimmt, sondern weil Datenschutz und Ãœberwachung schon seit Jahren eines unserer Themen ist.

anna elbe an HmbBfDI: lieber noch mal nachfgefragt, 12.05.2020:

Intelligente Verkehrssysteme - Verkehrsüberwachung auf dem Fußweg?

Anfrage als PDF PDF 12.05.20

Antwort des HmbBfDI: OK nach Aktenlage?, 20.05.2020:

Intelligente Verkehrssysteme - Verkehrsüberwachung auf dem Fußweg?

Antwort als PDF PDF 20.05.20

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Nachgefragt: Kugelkameras vor Ikea, Große Bergstraße -
Verkehrsüberwachung auf dem Fußweg?

Laut Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI) zählen die schwarzen "Kugelkameras" zur Verkehrsüberwachung nur Fahrräder auf dem Fußweg.

30. April 2020
Mehr dazu auf der Seite Nachgefragt

Verkehrsüberwachung auf dem Fußweg

Plakat - Foto 12.04.20

Uns fielen die Kameras Anfang März 2020 ins Auge. Flugs ein Foto gemacht und beim Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI) nachgefragt.

Wir hatten bereits im Juli 2019 wegen auffällig vielen "Kugelkameras" auf Ampeln und an Straßenlaternen beim HmbBfDI nachgefragt und beziehen uns bei dieser Anfrage darauf.

Dazu: Straßenraum-Überwachung freigeschaltet

Hier ist nun die Korrespondenz zum Nachlesen für alle.

anna elbe fragt am 20.03.2020:

Verkehrsüberwachung auf Fußweg?

Antwort HmbBfDI vom 26.03.2020:

Verkehrsüberwachung auf Fußweg?

anna elbe: Kameras auf Fußweg gerichtet, 02.04.2020:

Verkehrsüberwachung auf Fußweg?

HmbBfDI: weil dort Fahrräder fahren, 07.04.2020:

Verkehrsüberwachung auf Fußweg?

Wir bleiben dran

Denn wir meinen, dass noch nicht alle Fragen ausreichend beantwortet wurden.

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Nachgefragt: Große Bergstraße Reformhaus - Überwachungskamera

Die Kamera am Reformhaus in der Großen Bergstraße ist uns vor schon längerer Zeit aufgefallen.

7. November 2019
Antwort HmbBfDI am 21.11.19

Kameras im öffentlichen Raum

Filmt diese Kamera die Große Bergstraße? - 03.11.19

Nun haben wir beim Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI) Beschwerde eingelegt, denn wir wollen uns frei im öffentlichen Raum bewegen können.

Die Antwort kam heute (07.11.19):

"Hinsichtlich der Videoüberwachung in der Großen Bergstraße wurde bereits die verantwortliche Stelle angeschrieben und zu einer Stellungnahme aufgefordert.

Für die Baustellen Kameras die Firma ISG GmbH, als Betreiber von Videoguard zuständig. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Niedersachsen. Daher ist auch die niedersächsiche Datenschutzbeaftragte für die Beschwerde zuständig."

Unsere Beschwerde wurde netterweise direkt dorthin weitegeleitet.

Wir freuen uns über die schnelle und freundliche Bearbeitung und warten gespannt auf Antworten.

Und: Bei der Gelegenheit legten wir dort auch Beschwerde wegen der Fußweg filmenden Baustellen-Kameras im Lawaetzweg / Altonaer Poststraße / Jessenstraße ein (siehe).

NACHTRAG: Antwort des HmbBfDI vom 21. November 2019

"unsere Ermittlungen haben ergeben, dass die Kamera „Große Bergstraße“ eine Webcam ist, die außer Betrieb ist. Die Webcam soll auch nicht an das Stromnetz angeschlossen sein.

Mangels Datenverarbeitung finden weder das BDSG, noch die DSGVO Anwendung (vgl. EDPB Guidelines 3/2019 on processing of personal data through video devices vom 10.07.2019 S. 5).

Ob Sie gleichwohl Unterlassungsansprüche (vgl. BGH, Urteil vom 16.03.2010 – VI ZR 176/09) haben, entzieht sich unserer Prüfungskompetenz."

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Nachgefragt: Baustellen Lawaetzweg / Jessenstraße - Überwachungskameras

Die Kameras fielen uns ins Auge und wir fragten am 26.09.19 bei der Bezirksversammlung nach ...
Bei dem Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit fragten wir ebenfalls nach. Die Anfrage wurde an die Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen weitergeleitet, da sich der Sitz der Firma dort befindet.

11. Oktober 2019 | Update 18.11.2019

Antwort vom Bezirksamt Altona, 13. November 2019, siehe

Kameras im öffentlichen Raum

Baustellenkameras filmen Gehweg - 12.09.19

mit Kreuzfahrt

Baustellenkamera, Jessenstraße - 16.09.19

mit Kreuzfahrt

Baustellenkamera, Jessenstraße - 12.09.19

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Anhang finden Sie Fotos von einer Baustellen-Video-Überwachung. Hier wird eindeutig der öffentliche Raum gefilmt. (Jessenstraße / Lawaetzweg)

Soweit es uns bekannt ist, ist eine solche Überwachungs-Filmerei nur unter ganz besonderen Umständen erlaubt.

"Dazu ist festzuhalten: Die private Videoüberwachung des eigenen Grundstückes mitsamt des Hauses ist rechtlich ohne weiteres zulässig. Sobald aber der öffentliche Raum (etwa Gehweg, Parkplatz, Straße) oder private Flächen (zum Beispiel der Garten des Nachbarn) beobachtet werden, stellt das grundsätzlich eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts dar." - "Dazu heißt es in einem BGH-Urteil vom 16.03.2010 (VI ZR 176/09):

'(...) Eine Videoüberwachung greift in das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Betroffenen in seiner Ausprägung als Recht der informationellen Selbstbestimmung ein; dieses Recht umfasst die Befugnis des Einzelnen, grundsätzlich selbst zu entscheiden, wann und innerhalb welcher Grenzen persönliche Lebenssachverhalte offenbart werden, und daher grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung persönlicher Daten zu bestimmen.'"

Videoüberwachung – was ist erlaubt? - ZDF

Sollten Sie die Aufstellung der Kameras genehmigt haben, möchten wir von Ihnen wissen, wie hoch Auflösung der Filmaufnahmen ist, welcher Art und wo die Daten wie lange gespeichert werden. Wer hat kann die Aufnahmenen einsehen? Bei wem können wir Auskunft über unsere Daten nach DSGVO einholen?

Wir fühlen uns in der Nutzung des öffentlichen Raumes stark eingeschränkt. Wie im Grundsatzurteil zur informationellen Selbstbestimmung zu lesen ist, ändert Überwachung das Verhalten derer, die sich nicht über den Verbleib und Zugriff auf solche Daten sicher sein können.

"Mit dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung wären eine Gesellschaftsordnung und eine diese ermöglichende Rechtsordnung nicht vereinbar, in der Bürger nicht mehr wissen können, wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß. Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit notiert und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder weitergegeben werden, wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen aufzufallen. […] Dies würde nicht nur die individuellen Entfaltungschancen des Einzelnen beeinträchtigen, sondern auch das Gemeinwohl, weil Selbstbestimmung eine elementare Funktionsbedingung eines auf Handlungsfähigkeit und Mitwirkungsfähigkeit seiner Bürger begründeten freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens ist. ..."

nachzulesen bei wikipedia

Ãœber eine baldige Antwort freuen wir uns.

Mit freundlichen Grüßen
[Den Name lassen wir weg. Anm. Red]
anna elbe

 

7. Oktober 2019

Eine vorläufige, kurze Antwort der Bezirksversammlung:

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf Wunsch der Vorsitzenden der Bezirksversammlung haben wir Ihre Mail an das Bezirksamt m.d.B.u. Überprüfung und Beantwortung weitergeleitet.

Die Mitglieder der Bezirksversammlung haben Ihre Mail ebenfalls zur Kenntnis erhalten.

Mit freundlichen Grüßen
[Den Name lassen wir weg. Anm. Red]
Bezirksversammlung Altona

Die Antwort vom Bezirksamt Altona, Fachamt Management des öffentlichen Raumes

13. November 2019, per Mail

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei der Überwachungskamera an der Baustelle Ecke Lawaetzweg/ Jessenstraße handelt es sich um eine reine Überwachung des Baustellenbereichs und ist somit Bestandteil der Baustelleneinrichtung. Die Kamera ist fixiert auf den Baustellenbereich, umliegende private Nachbargrundstücke sowie der öffentliche Bereich entlang der Jessenstraße und des Lawaetzweges sind verpixelt und werden somit bei der Aktivierung der Kamera nicht erfaßt. In der Zeit von 6.30 bis 18.00 Uhr ist die Kamera während des Baustellenbetriebes komplett abgeschaltet und wird erst ab 18.00 Uhr aktiviert. Das Überwachungssystem reagiert mit Inbetriebnahme auf Bewegung innerhalb des überwachten Baustellenbereichs und löst bei Aktivierung den vorgegebenen Alarmstufenplan bei der Leitzentrale des Betreibers der Alarmanlage aus. Unterlagen zur Einrichtung der Kamera und des Alarmplans liegen uns vor, es liegen nach Prüfung der Unterlagen keine Verstöße gegen das DSGVO vor, die Überwachung beschränkt sich rein auf eine auf Privatgrund eingerichtet Baustelle.

Mit freundlichen Grüßen
[Den Name lassen wir weg. Anm. Red]
Bezirksamt Altona, Fachamt Management des öffentlichen Raumes

anna elbe meint: Unser Vertrauen stärkt diese Antwort nicht. Warum sind die Kameras direkt über dem Fußweg und nicht auf der Baustelle angebracht?
Wie genau funktioniert das mit der Verpixelung? Wann und wo werden die Bilder verpixelt und wie werden sie übertragen? Wer kann die Bilder entpixeln? Und: Wer prüft das wie nach?

 

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Warum nach China schauen? Liegt die Ãœberwachung doch so nah!

EU-Richtlinie will "Fernauslese" mit smarten Geräten aus allen Wohnungen erzwingen, Innenminister-Konferenz möchte Zugriff auf smarte Geräte legalisieren, Verkehr wird via Kamera überwacht und auf dem Hansaplatz sind die Kameras scharf gestellt.

24. Juli 2019 | Ergänzung 26.07.19 | Antwort 'Datenschutzamt' 30.07.19

EU-Richtlinie soll smarte Auslesegeräte in alle EU-Haushalte bringen

In alle Haushalten innerhalb der EU sollen smarte Auslesegeräte verbaut werden, um den Verbrauch in der Grundversorgung – Strom, Wasser, Gas, Heizung – in kurzen Abständen zu messen.

Innenminister wollen Zugriff auf smarte Geräte beschließen

Bei der Innenminister-Konferenz Anfang Juni 2019 in Kiel berieten die Innenminister über den Zugriff auf smarte Haushaltsgeräte.

Straßenraum-Überwachung freigeschaltet

Im Namen des Sofortprojekts "Saubere Luft" werden ab dem 4. Juli 2019 alle gefilmt und gespeichert*, die sich im Blickfeld der Kameras aufhalten. (*siehe Nachtrag, sie sollen nicht gespeichert werden.)

 

Videoüberwachung scharf gestellt - Hansaplatz

Im Namen der Sicherheit wird jeder - Du, ich, unsere Kinder und Eltern, Freunde und Besucher - erfasst und für mindestens 30 Tage gespeichert. Das passt in einen totaliäten Staat, aber nicht in eine Demokratie.

 

anna elbe meint:

Wenn wir wegen der Totalkontrolle nach China schauen, den Kopf schütteln darüber, wie dort die Überwachung voranschreitet und vielleicht gar belächeln, dass die Leute sich das gefallen lassen, sollten wir uns nicht wundern, wenn wir selbst bald so leben.

Es könnte so kommen, weil wir woanders hinschauen und nicht mitbekommen, was hier passiert, weil wir uns nicht vorstellen können, dass es passiert.

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Totale Straßenüberwachung durch die Hintertür?

Der Dieselskandal macht's möglich: wahnwitzige Fahrverbote, Autowerbung vom Staat, Subvention für die Betrüger und jetzt als Anlass für Totalüberwachung der Straßen mit Speicherung der Aufnahmen – vorgeblich zur Überprüfung der für Dieselfahrzeuge verbotenen Strecken. Auch als "Diesel-Down-Effekt" bezeichnet. Der Gesetzentwurf wurde am 07.11.18 im Kabinett verabschiedet.

23. November 2018

In der Presse wird es liebevoll "Schummelei" genannt: Der Diesel-Betrug. Millionen Menschen, die sich aufgrund von gefälschten Papieren ein vermeintlich abgasarmes Dieselauto kauften, mussten feststellen, dass sie betrogen wurden.

Statt die Betrüger zu bestrafen, und zwar alle, die dahinter stecken, werden nach und nach die wahnwitzigsten Ideen ausgebrütet! Manche von ihnen werden tatsächlich umgesetzt:

So das Diesel-Fahrverbot auf bestimmten Straßenabschnitten. Hier, in Altona an der Max-Brauer-Allee, ist es der Abschnitt, an dem die Luftmessstation steht. Autofahrer können und sollen die Strecke leicht umfahren, was einen längeren Weg bedeutet und damit auch mehr Luft-Verschmutzung. Die Umleitung führt z.B. durch die Königstraße, deren Anwohner schon von den Kreuzfahrtschiffen zugequalmt werden.

Nun stellt sich heraus, dass das Fahrverbot gar nichts bringt, im Gegenteil: Die Luftmessstationen messen, dass mehr Emissionen in der Luft lagen als zuvor! (siehe)

Hopala! Woran kann das liegen? Die Überlegung geht nicht dahin, ob hier vielleicht falsche "Instrumente" zum Einsatz kamen. Nein, jetzt heißt es die Überwachung der Einhaltung des Fahrverbots sei nicht ausreichend gewesen.

Zack, ist die nächste tolle Idee da: Mit den Kameras, die ja bereits an vielen Ampeln angebracht sind, könnte der Straßenverkehr und damit die Einhaltung der Dieselfahrverbote überprüft werden!

Soweit uns bekannt, handelt es sich bei den Kameras um die kleinen, schwarzen Kugeln, die auf machen Straßenlaternen und an vielen Ampeln zu sehen sind (siehe Foto). Angeblich können sie nicht viel erkennen: "'Dafür sind diese Kameras nicht gemacht', sagt Bernhard Noll. [Zuständiger im Straßenverkehrs- und Tiefbauamt Kassel, Anm anna elbe] Auf den stark verpixelten Bildern könne man lediglich die Umrisse der Autos erkennen." (hna.de / hier Kassel, 2015)

Wer jedoch am 22.11.18 im ZDF den Werbefilm für Smart Cities gesehen hat, weiß, dass zumindest in Darmstadt, ganz andere Aufnahmen möglich sind: Nicht nur das Auto, auch Fahrer, Umfeld und Nummernschild sind klar und deutlich zu erkennen.

Der Entwurf eines neunten Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes, das eine Überwachung via Kamera und Speicherung der Daten vorsieht, ist als Gesetzentwurf bereits am 7. November 2018 im Kabinett verabschiedet und anschließend dem Bundesrat zugeleitet worden.

Geplant ist die automatische Erhebung, Speicherung und Verwendung des „Kennzeichens des Fahrzeugs“, „Merkmale des Fahrzeugs“, „Bild des Fahrzeugs und des Fahrers“ sowie „Ort und die Zeit der Teilnahme am Verkehr im Gebiet mit Verkehrsbeschränkungen oder Verkehrsverboten“.

Fußgänger und Radfahrer können nebenbei gleich mit erfasst werden.

Dies ist Reatität, die wirklich gerade stattfindet und keine Verschwörungstheorie.

Hinzu kommt, dass "ein Blick zum Beispiel auf die Verschärfungen des Polizeirechts in Sachsen zeigt, dass die biometrische Überwachung von Verkehr ganz oben auf der innenpolitischen Agenda von Union und SPD steht." So bei Digitalcourage zu lesen.

Es gibt bereits auch Vorschläge, die entstanden Daten zur "Gangsterjagt" zu nutzen: "Ich finde auch die Frage sehr berechtigt, wenn man Kennzeichenermittlung macht, um Dieselfahrverbote zu kontrollieren, warum dann eigentlich nicht, um Kriminelle zu finden."

(Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, DFL, 22.11.18)

Wir sollten uns wehren! So lange es noch möglich ist.

 

Gegen Überwachung im Straßenverkehr unterzeichnen zur Petition DC, 20.11.18

Entwurf des Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes zum Entwurf BMVI, 23.11.18

Stellungnahme zum Autofahr-Ãœberwachungs-Gesetz zu Digitalcourage DC, 15.11.18

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Beim BigBrotherAward 2018 gewinnt das Konzept der „Smart City“!
Und zwar in der Kategorie PR & Marketing

Das „Smart City“-Konzept propagiert die „Safe City“: die mit Sensoren gepflasterte, total überwachte, ferngesteuerte und kommerzialisierte Stadt

8. Mai 2018

Neue Straßenlaternen in Hamburg-Altona

Wir werden alle überwacht, kein Grund, dass man sich Sorgen macht ... (Georg Danzer, 1979)

Hier Auszüge aus der Laudatio von Rena Tangens am 20. April 2018:

"'Mit der heutigen Technologie (…) können vollkommen sichere Städte gestaltet werden. Die neue Gesichtserkennungstechnologie ermöglicht es Regierungen und privaten Unternehmen, alle Gesichter zu erkennen und zu archivieren, während dies zuvor auf eingetragene Straftäter beschränkt war,' schwärmt der türkische Überwachungstechnik-Anbieter Ekin in einer Pressemeldung über die 'Safe City'.

Das Gesichtserkennungssystem ordnet den Merkmalen jedes Gesichts eine ID zu, mit der eine Person später wiedererkannt werden kann, auch wenn ihr Name nicht bekannt ist, und analysiert außerdem Alter, Geschlecht und Ethnie.

Während in Deutschland noch mit Begriffen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Effizienz und Bequemlichkeit für die 'Smart City' geworben wird, sprechen die Technologiefirmen in China, Dubai und der Türkei offen aus, um was es geht: Lückenlose Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung.

In China boomt die Kombination von Videoüberwachung und Künstlicher Intelligenz. Der chinesische Marktführer für Gesichtserkennungssoftware, SenseTime, freut sich über 'die hohe Nachfrage, die von Smart Cities und Überwachung angetrieben wird'*."

"'Smart City'-Firmen sammeln Daten und weigern sich, darüber Auskunft zu geben. Sie geben oft auch den Städten selbst keinen Zugriff auf die Daten – denn die sind Firmengeheimnis! Der Eindruck drängt sich auf, dass sich die Städte von den Firmen über den Tisch ziehen lassen. Doch das können weder Bürgerinnen und Bürger noch Presse überprüfen, denn die Verträge, die die Städte mit den 'Smart City'-Dienstleistern abschließen, dürfen zumeist nicht eingesehen werden – aus Wettbewerbsgründen."

"Die Bürger werden nicht gefragt. Denn die Tech-Firmen wollen doch nur spielen – das kann man denen doch nicht übel nehmen! Bei innovativen Tech-Projekten müssen alle anderen Interessen schweigen: 'Digital first, Bedenken second'."

Zur vollständigen Laudatio zum Lesen und zum Ansehen.

Vielen Dank an DigitalCourage und Rena Tangens!

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Zur Diskussion: Sechs Anforderungen für Smart Cities

Etwas, wobei alle mitreden sollten ...

18. September 2017

Neue Straßenlaternen in Hamburg-Altona

Neue Straßenlaternen in Hamburg-Altona

"Wir haben in einer Beta-Version Anforderungen an den Diskurs um „Smart Cities“ formuliert und stellen diese zur Diskussion. Unser Ziel ist es, den Diskurs aus einer reinen Effizienzsteigerungslogik herauszuholen und mehr Menschen zu motivieren, sich in die Debatten über Städte der Zukunft einzumischen. Es sind auch unsere Städte."

Netzpolitik.org: 18. September 2017

Die 6 Anforderungen

Zu jedem Punkt gibt es weiter unten Anmerkungen und Verlinkungen auf konkrete Beispiele:

  1. Analoge Alternativen: Essenzielle Dienste und die Grundversorgung dürfen nicht ersatzlos digitalisiert werden, da sonst die gesellschaftliche Teilhabe von verschiedenen Gruppen von Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohnern nicht garantiert werden kann.
  2. Inklusive Entwicklung: In die Infrastruktur- und Produktentwicklung muss eine vielfältige Gruppe von Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohnern aktiv einbezogen werden.
  3. Digitale Souveränität: Digitale Infrastrukturen, Plattformen und grundlegende Dienste müssen auf der Grundlage von Prinzipien Freier Soft- und Hardware von Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohnern oder öffentlicher Hand entwickelt, genutzt und betreut werden.
  4. Daten und Verantwortung: Personenbezogene Daten dürfen so wenig wie möglich anfallen und nicht weitergegeben oder verkauft werden (Privacy by Design). Nicht-personenbezogene Daten müssen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden (Open Data).
  5. Alternative Geschäftsmodelle: Neben Start-Ups müssen auch traditionelle und plattformbasierte Genossenschaften sowie offene Geschäftsmodelle gefördert und in Planungen einbezogen werden.
  6. Demokratische Prozesse: Bildungsinitiativen und zivilgesellschaftliche Akteure müssen bei demokratischen und digitalen Bildungs- sowie Partizipationswegen für alle Stadtbewohnerinnen Stadtbewohnern unterstützt werden.

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Wie sicher ist eine Smart-City? - Auch sie kann gehackt werden!

Sicher ist: Die Überwachung nimmt zu. Macht das sicherer?
Wie sieht es mit den Steuerungssystemen aus? Sind die sicher?

Stand: September 2015

Überwachungskamera

Wie allseits bekannt, sind Informationen das neue Gold. Für Gold und Geld wird ausgebeutet und gemordet - wie sieht es mit dem neuen Gold aus?

Gelogen wird allemal.
"Bundeskanzlerin Merkel und der damalige Außenminister Guido Westerwelle von der FDP wussten [..] seit dem 7. August 2013, dass es keine konkrete Zusage der US-Regierung für ein No-Spy-Abkommen gab. Dennoch verkündete der damalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla am 12. August öffentlich, die US-Seite habe eine solche Vereinbarung angeboten."

(Tagesschau.de, 27.05.2015)

14.08.15: Auch komplette Städte lassen sich hacken:
"Je smarter die Stadt wird, desto leichter lässt sie sich hacken. Das behauptet eine Gruppe von US-Computerexperten - und sie zeigt es auch." (zdf heute)

Die NSA hat mit Hilfe des BND Wirtschaftsspionage in Deutschland betrieben. (siehe z.B.)
Ausgerechnet mit einem Unternehmen, von dem gewusst wird, dass es mit der NSA zusammenarbeitet, soll der Smart Port realisiert werden - und so der Hamburger Hafen gelenkt werden.

Der Bundestag wurde "gehackt" - Angreifer sollen gigabyteweise E-Mails kopiert haben. (siehe z.B.)

Ein Hacker-Angriff hat am 21. Juni 2015 das Computersystem der staatlichen polnischen Airline am Flughafen von Warschau lahmgelegt. (siehe)

Ein Cyberangriff hat die Zulassungsbehörden in Hessen und Rheinland-Pfalz lahmgelegt. Fast alle Stellen der beiden Bundesländer sind betroffen. Ungeklärt ist, ob die Angreifer Daten von Fahrzeughaltern erbeuten konnten. (spiegel online, 22.06.15)

NSA und GCHQ spionieren Anti-Viren-Hersteller aus: Die Geheimdienste wollen erfahren, wie sie beim Angriff auf Rechner den Virenschutz umgehen können. Auch der deutsche Hersteller Avira wurde offenbar bespitzelt. (heise.online, 22.06.15)

Eine Liste mit solchen und ähnlichen Vorgängen finden Sie bei Spiegel online

Ein Kommentar erübrigt sich hier, denken wir.

 

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Neue Straßenlaternen können mehr!

Ein Feature von Nora Bauer klärte uns auf.

30. April 2017

Straßenlaterne in Wedel

Neue Philps-Straßenlaternen in Wedel, Tinsdaler Straße beim Kraftwerk, 06.08.18

Das Radio-Feature "Helle Leuchte" dauert 55 Minuten und ist unbedingt hörenswert!

"LED-Lampen sind extrem langlebig und reduzieren den CO²-Ausstoß. Weltweit haben Städte und Kommunen begonnen, die Straßen damit zu beleuchten. Diese Laternen können aber noch viel mehr: über Sensoren sammeln sie Wetter- und Verkehrsdaten, Video- und Audiosignale.

Per WLAN sind die Lampen untereinander und mit einem Rechner verbunden. Ein globales Datennetzwerk entsteht mit Möglichkeiten, die Systeme wie Prism oder XKeyScore bei weitem übersteigen. Wem gehören die gewonnenen Daten? Wer handelt mit ihnen? Wer hat ein Interesse daran, sie zu lesen?"

Deutschlandfunk Kultur: 29. April 2017

Sollte das Feature nicht mehr online sein, gern bei anna elbe nach fragen: an [at] annaelbe.net

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- SMART CITY HAMBURG -

Am 30. April 2014 hat der erste Bürgermeister Hamburgs, Olaf Scholz, einen Vertrag mit Cisco unterschrieben: Hamburg wird Smart City und kaum jemand weiß davon, geschweige denn, dass die Bevölkerung oder das Datenschutzamt gefragt wurden.

Reihenfolge der Beiträge: Neueres steht oben!

Anschreiben und Antworten

Fragen und Antwort: Datenschutzbeauftragter

Am 13. Juni 2014 wendeten wir uns mit Fragen an Hamburgs Datenschutzbeauftragen

Auszug: "Was wird von Seiten des Datenschutzbeauftragten zur Aufklärung der Bevölkerung unternommen?
Wer gewährleistet, dass hier nicht mehr Daten ausgespäht werden, als angegeben werden - ein Vertrauen zu den Versprechen der USA ist spätestens seit dem Abhörskandal nicht mehr gegeben.
Kontrollieren Deutsche IT-Firmen die Funktionen der Cisco-Technologie?

Wir alle haben das Recht auf unser Bild - wie sieht es mit dem Recht auf unsere Aufenthaltsorte aus?"

Fragen an Hamburgs Datenschutzbeauftragten vollständige Mail 13.06.2014

Zitat aus der Antwort vom 16. Juni 2014: "... Allerdings ist unsere Dienststelle im Vorwege nicht und auch bislang nur wenig eingebunden worden. Über viele der für eine datenschutzrechtliche Bewertung nötigen Details liegen uns daher noch keine Unterlagen vor."

Antwort von Hamburgs Datenschutzbeauftragten vollständige Antwort 16.06.2014

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Fragen und Antwort: Hamburgs erster Bürgermeister

Am 27. August 2014 schrieben wir Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz

Auszug: "Wie kann es angehen, dass die Stadt Hamburg - bzw. Sie als Erster Bürgermeister - uns Bürgerinnen und Bürger im vollen Wissen um die NSA-Praktiken einem US-amerikanischen Kommunikationsunternehmen ausliefert, von dem bekannt ist, dass es die NSA unterstützt?

Wie können Sie garantieren, dass Cisco - im Gegensatz zu der bekannten Vorgehensweise - unsere Daten schützt? Nette Worte schützen nichts. Das wissen Sie so gut wie alle anderen auch.

Wieso wurde vor dem Abschluss des Memorandums der Datenschutzbeauftragte nicht hinzugezogen?"

Brief an Hamburgs ersten Bürgermeister Olaf Scholz vollständiger Brief 27.08.2014

In der Antwort vom 09.10.2014 heißt es: "Die Projektleitung hat von Beginn an Wert darauf gelegt, dass der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und lnformationsfreiheit sowie die Datenschutzbeauftragte der Hamburger Bezirke involviert werden und das Pilotprojekt begleiten." Der Datenschutzbeauftragte wurde nach seiner Aussage nicht von Beginn an eingebunden (siehe).

Wir fragen uns, wie es möglich sein kann, dass denen, die den Vertrag aushandlen, keinerlei Erkenntnisse über die Kooperation von Cisco mit der NSA vorliegen, wie es in der Antwort heißt.

Antwort vom Amt für Wirtschaftsförderung vollständige Antwort 09.10.2014

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Fragen und Antworten: Journalisten, Politiker, Organisationen

Nach der enttäschenden Korrespondenz schrieben wir an viele in ähnlichem Wortlaut:

Auszug: "Bei der Smart City geht es nicht nur um den Verkehr, es geht auch um intelligenten Bürgerservice: Eine Stelle für die geschützte Fernkommunikation mit Kundendienststellen für öffentliche Leistungen soll eingerichtet werden.

Wir glauben nicht, dass unsere Daten geschützt sind, wir glauben auch nicht, dass Cisco plötzlich zum Datenbewahrer geworden ist. Wir können uns nicht vorstellen, dass irgendwer der Unterzeichner des Vertrages in der Lage ist, die Einhaltung dieser Versprechen zu überprüfen.

Ihnen wären wir sehr, sehr dankbar, wenn Sie dieses Thema entweder aufgreifen oder an Journalisten / Fachleute weiterleiten könnten, die sich ebenfalls mit dem Thema befassen."

Die Mail wurde an unterschiedlichen Terminen verschickt.

Mail an Journalisten, Politiker, Organisationen vollständiger Text 2014 / 2015

Bisher erhielten wir Antworten von:

Campact! : "Zu solchen lokalen Themen macht Campact grundsätzlich keine Kampagnen, das würde unsere Kapazitäten völlig sprengen." 21. Oktober 2014
Wir haben am 16.01.2015 erneut eine Anfrage geschickt und hoffen auf mehr ...
Am 02.02.15 kam eine ähnlich lautende Antwort, jedoch mit dem Vorschlag, selbst eine Online-Petition zu starten.

frontal 21: "Ihre Mail wird an den zuständigen Fachautor bzw. den Moderator weitergeleitet und dort aufmerksam gelesen. Wann immer möglich, werden Schreiben detailliert beantwortet oder fließen in unsere weitere Berichterstattung ein." 22. Oktober 2014

Christian Ströble: "Wir teilen Ihre Auffassung, daß Fragen der Datenerhebung, des Datenschutzes und damit Fragen des Persönlichkeitsschutzes grundlegend für die Bürgerrechte in der digitalen Welt sind. Ebenfalls teilen wir die Meinung, dass die massenhafte Datenerfassung nicht als rein lokales Problem zu verstehen ist, sondern Ausdruck der generellen Tendenz des Voranschreitens des sogenannten „Internet der Dinge“. [...]
Wir werden den Fall weiter verfolgen und ihn auch für die weitere nationale Debatte um Bürgerrechte in der digitalen Welt berücksichtigen." 10. November 2014

Antwort Büro Christian Ströble vollständiger Text 10.11.2014

Kai Biermann, Journalist, schreibt am 21. Januar 2015, dass ihm das Thema bekannt sei und er es gern aufgreifen wird.

Wolfgang Bosbach (Ausschuss Recht und Verbraucherschutz, Vorsitzdender Innenausschuss): Hatte bisher nichts mit dem Thema zu tun und verweist aufgrund hoher Arbeitsbelastung auf seinen zuständigen Kollegen Stephan Mayer MdB.

Antwort Wolfgang Bosbach vollständiger Text 30.01.2015

Andrea Voßhoff (Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit): Schreibt recht ausführlich, jedoch: "Ich selbst kann nur dann tätig werden, sofern sich Stellen des Bundes oder Post- und Telekommunikationsunternehmen im Rahmen meiner Zuständigkeit an solchen Projekten beteiligen."

Antwort Andrea Voßhoff vollständiger Text 17.02.2015

Keine Antwort bisher von:

Juli Zeh und diversen Journalisten

Wir bleiben dran und werden bald weitere Anfragen verschicken ...

Verschickt Anfragen am 21. Januar 2015 (durchgestrichen ist, wer geantwortet hat):
Bundestagsabgeordnete im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz oder Digitale Agenda:

Dr. Stephan Harbarth (CDU /CSU), Wolfgang Bosbach (CDU /CSU), Dr. Matthias Bartke (SPD, Abgeordnerter für Wahlkreis Hamburg-Altona), Dr. Johannes Fechner (SPD), Halina Wawzyniak (Die Linke), Jan Korte (Die Linke), Konstantin von Notz (Bündnis90 / Die Grünen)

Diverse Journalisten u.a.: Kai Biermann

Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Andrea Voßhoff

am 03.02.2015 Stephan Mayer (CDU /CSU - Innenausschuss, Untersuchungsausschuss NSA)

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anna elbe und Smart City - warum?

Am 30. April 2014 hat Hamburg bzw. Bürgermeister Olaf Scholz einen Vertrag mit dem US-Informationstechnologie-Konzern Cisco Systems geschlossen, um die Smart-City-Hamburg zu realisieren.

3. Januar 2015

Scanner

Überwachung ist selten so offensichtlich

Bekannt ist, dass Cisco eng mit der NSA kooperiert. Zumindest werden laut ZDF Datenpakete über Cisco von der NSA abgefangen.
(ZDF - Verschwörung gegen die Freiheit - Teil 1, ab min 20:25)

Mit der Smart City wird direkt aber unsichtbar in den öffentlichen Raum eingegriffen.

Wir sind der Auffassung, dass der öffentiche Raum allen gehört und für alle da sein muss. Über die Nutzbarmachung sollte - wenn überhaupt - gemeinsam entschieden werden.

Der öffentliche Raum gehört allen, meine Daten aber mir allein. Nur ich entscheide, wer was von mir wissen darf. Es gibt ein "Recht auf informationelle Selbstbestimmung", das hier einfach übergangen und bei z.B. der Gesundheitskarte bewusst ausgehebelt wird.

Überwachung kannst Du nicht spüren. Sie wirkt sich nicht sofort und direkt aus. Sie ist ein schleichendes Gift.

Bei manch einem hat sich schon die Kommunikation verändert: "Darüber rede ich nicht am Telefon!" - als Antwort auf die simple Frage nach einer Erkrankung kommt schon mal vor.

Uns macht diese Entwicklung regelrechte Bauchschmerzen. Woher kann ich wissen, welche Daten wo ausgelesen werden? Zumal der Personalausweis seit November 2010 funkt und auch die "Gesundheitskarte" seit 2015 nur mit Passbild und Chip gültig ist. Diese Dinge gehören zusammen und sollten gesamtheitlich betrachtet werden.

Daher haben wir uns entschlossen, auf die Smart City Hamburg, den neuen Personalausweis und die sogenannte Gesundheitskarte aufmerksam zu machen.

Hier wollen wir dokumetieren, an wen wir uns gewendet haben und welche Antworten wir bekamen.

Zum Schluss bleibt immer die Frage: "Cui bono?" - "Wem zum Nutzen?"

Zum Vertrag, Smart City Memorandum of Understanding (MoU) PDF 30.04.2014

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anna elbe bei: Avenue de l'Europe, le mag : "L'Europe 3.0"

In Frankreich ein Thema: Smart City Hamburg

Beschreibung France3, Übersetztung Nils V.: "Container wohin das Auge blickt - 9 Millionen pro Jahr, ein Drittel davon aus China. Der Hamburger Hafen hat seine Grenzen erreicht und kann sich nicht mehr vergrößern... Und der Verkehr wird sich in den kommenden 10 Jahren noch verdoppeln. Er muss sich also verändern um der weltweit erste intelligente Hafen zu werden, ein Smart Port.

Doch bald wird die ganze Stadt digitalisiert: das Projekt heißt Smart City... Seine Bürger werden zu jedem Zeitpunkt überwachbar sein. Avenue de l'Europe hat Dörte und Johannes getroffen, die sich gegen dieses Projekt einsetzen. Um die Hamburger zu warnen, zeigen sie sich auf der Straße, verkleidet als gigantische Kameras. Smart Port, Smart City... das ist die Zukunft 3.0 der zweitgrößten Stadt Deutschlands."

Film auf französisch, France 3, von Stéphane Lippert und Denis Bassompierre

 

Avenue de l'Europe, le mag : "L'Europe 3.0" zum Film France 3, 20.05.15

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