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Aktion zu Breite Stra�e 114 - 116

Offener Brief an Bezirksamtsleiter Warmke-Rose und Baudezernenten Dr. Gütter

Die VerfasserInnen des Briefes sind ein spontaner Zusammenschluss von
Anwohnerinnen und Anwohnern.

Der offene Brief konnte in der Zeit vom 15. bis 31. Juli 2012 von Personen unterzeichnet werden, die das Ansinnen der Bezirksverwaltung - die Gründerzeithäuser zu erhalten - unterstützen.
Er wurde handschriftlich von 177 Personen unterzeichnet. Online unterschrieben 140 Personen.

Insgesamt wurde dieser Offene Brief von 317 Personen mit deren Unterschrift unterstützt.

Der Offene Brief wurde am 3. August 2012 übergeben.

Offener Brief zum Download PDF 15.07.2012

 

Gründerzeithäuser Breite Straße

Offener Brief

an Altonas Bezirksamtsleiter
Jürgen Warmke-Rose

und an Altonas Baudezernenten
Dr. Reinhold Gütter

Betreff:
Abriss- und Neubaupläne
Breite Straße 114 und 116

 

Altona, 14.07.2012

Sehr geehrter Herr Bezirksamtsleiter Warmke-Rose,
sehr geehrter Herr Baudezernent Dr. Gütter,

Wir sind erschrocken und zugleich empört über die nun bekannt gewordenen Pläne, sowie über die Abläufe und Umstände bezüglich der Häuser Breite Straße 114-116.

Wir teilen ausdrücklich die Auffassung der Bezirksverwaltung, dass die historischen Gründerzeithäuser erhalten werden können und müssen. Die Ihnen unterstellte Verwaltung hatte eine Beschlussempfehlung formuliert, welche den Erhalt der Häuser ausdrücklich fordert und dies aus unserer Sicht auch schlüssig begründet.

Aus der Beschlussempfehlung der Bezirksverwaltung:

"... Die Gründerzeitbebauung, die die Kriegseinwirkungen überstanden hat und zusammen mit dem Altbau Breite Straße 118 ein Ensemble bildet und noch die kleinteilige Parzellierung der Gründerzeit dokumentiert, soll nach wie vor das besondere Ortsbild prägen. Wichtig dafür sind die stark strukturierten Fassaden.
Bei der vorgelegten Wirtschaftlichkeitsberechnung liegt keine detaillierte Kostenaufstellung bei und es kann auch nicht eindeutig nachgewiesen werden, ob zusätzliche Bauschäden durch den längeren Leerstand eingetreten sind. Ein sanierter Altbau kann nach Auffassung der Verwaltung durchaus die gleiche (wenn nicht mehr) Attraktivität für zukünftige Mieter entfalten, als ein Neubau."

Der für Plan- und Baurecht zuständige und auch entscheidende Planungsausschuss hat dies mit den Stimmen von CDU, SPD, GAL und FDP abgelehnt und damit de facto den Vorbescheid erteilt.

Für uns betroffene Bürgerinnen und Bürger stellt sich der gesamte Vorgang und vor allem das vorläufige Ergebnis als fatal dar.

  • Ein Gründerzeit-Ensemble mit reichhaltigem Stuck und mit für damalige Verhältnisse aufwendiger Hartziegel-Fassaden-Füllung - also solide gebaut - soll abgerissen werden. Genau diese Häuser machen den Stadtteil attraktiv - sehr viele würden da gerne wohnen.

    In Hamburg sind schon deutlich schlimmere „Sanierungspatienten“ aus der Gründerzeit restauriert und erhalten worden. Beispielsweise in der Wohlwillstraße, am Paulinenplatz in St.Pauli und in Ottensen.

  • Der Hauseigentümer entscheidet sich, sein Haus zu entmieten – trotz der Wohnungsnot.
    Er entscheidet außerdem, die Druckwasserleitungen in dem dann schon komplett leerstehenden und somit nicht beheizten linken Gebäudeteil im Winter unter Druck zu belassen, statt das Hauptventil im Keller absperren zu lassen. Der vorprogrammierte Wasserschaden und damit erhöhte Sanierungskosten sind das Ergebnis.

    Und diese werden jetzt von dem Eigentümer und Investor benutzt, um die ganz offen angestrebten mindestens 10% Rendite per Abbruch/Neubau zu begründen. Eine simple 11-zeilige Wirtschaftlichkeitstabelle reicht dabei der Bezirkspolitik für die Zustimmung.

    Ein Anzeige von „Mieter helfen Mietern“ aus November 2010 gegen den lt. Wohnraumschutzgesetz eindeutig illegalen Leerstand, blieb hingegen bis heute ohne jede Konsequenzen.

  • Die fachkundige Verwaltung wird von der Bezirkspolitik einfach übergangen – Investoren-, aber wohl auch „Parteigänger“-Interesse wiegen dort scheinbar schwerer. Dies ist leider kein Einzelfall, sondern offensichtlich Schema und vielfache Erfahrung in den letzten Jahren.

    Normalerweise sollte es doch so sein, dass die Bezirkspolitik (wie im Wahlprogramm versprochen) positive Veränderungen, sowie auch soziale Sicherheit für Altona einbringt bzw. fördert und im Zweifel dann die Verwaltung auf den genehmigungsrechtlichen Rahmen beharrt. Das genaue Gegenteil ist aber leider gängige Praxis im Bezirk.

  • Der vorliegende Neubauplan wird von den entwerfenden Architekten Heyden und Hidde, wie folgt beschrieben:

    "... In Hinblick auf Materialität und Fassadengestaltung orientieren sich die Neubauten an den Gestaltungsmerkmalen
    der umgebenden Nachkriegsmoderne."

    Wir fragen uns, auf welche „Umgebung“ sich das denn bezieht. Die Breite Straße in Altona kann jedenfalls nicht gemeint sein. Vielmehr wäre dieser Neubau ohne jede Anbindung an die umgebende Bebauung und passt eher in die Hafencity.

  • Der Bauplan sieht obendrein eine Fülle von Abweichungen vom geltenden Bebauungsplan, sowie vom Baurecht vor - Abstandsflächen werden beispielsweise nicht eingehalten. An der nördlichen Seite, in der Amundsenstraße, soll sogar noch in den jetzigen Parkstreifen hineingebaut werden, was die Straßenführung dort verändern würde und nebenbei auch noch zusätzliche Baumfällungen erfordert.

    Es ist nicht nachvollziehbar, warum diese bereits im 1. Vorbescheid enthaltenen umfangreichen „Ausnahmegenehmigungen“ überhaupt erteilt wurden. Das hierfür eigentlich als Vorraussetzung notwendige „öffentliche Interesse“ liegt aus unserer Sicht nicht vor.

  • Der Plan für die Breite Straße sieht Mieten von 14,50 € / m² vor. Damit würde dort das genaue Gegenteil von dem realisiert werden, weswegen der Bezirk gerade eine sog. „soziale Erhaltensverordnung“ für Altona Altstadt auf den Weg gebracht hat.

    Im Bezirk Eimsbüttel hat dies als Begründung gereicht, um den Abriss- bzw. Neubauplan für das historische Ensemble Eimsbüttler Chaussee 39-45 vorerst zurückzuweisen und den Eigentümer auch in die soziale Verantwortung zu nehmen.

    Wir meinen: Was in Eimsbüttel geht, kann doch in Altona nicht unmöglich sein.

Weder Sie, Herr Warmke-Rose, noch Sie Herr Dr. Gütter, haben dieses für Altona fatale Abriss- und Bauvorhaben mit obendrein extrem negativer sozialer Signalsetzung zu verantworten.

Als Bezirksamtsleiter und Baudezernent unseres Bezirkes haben Sie aber jetzt eine wichtige Verantwortung. Ihre Haltung kann noch Bewegung in die Sache bringen und die Faktenschaffung der Bezirkspolitik möglicherweise entscheidend in Frage stellen.
Einer breiten Zustimmung von Seiten der Bevölkerung können Sie sich sicher sein.

Wir fordern Sie dazu auf, öffentlich Stellung zu nehmen und
ein positives Signal zu setzen:

  • Erhalt und Sanierung der historischen Gebäude Breite Straße 114-116
  • Bebauung der angrenzenden Baulücken mit bezahlbaren Mietwohnungen
  • Architektur, die der Umgebung entspricht und sich in den Stadtteil integriert

 

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